Sehr geehrte Frau Trelle, sehr geehrte Redakteure und Mitarbeiter des WDR in Siegen, liebe Demo Teilnehmer und Siegener Bürger am Bahnhof,
heute widme ich meinen Brief der aktuellen Energiepolitik in Deutschland. Im Besonderen dem Aus der Kernenergie. Es mag nachvollziehbare Gründe für die damalige Entscheidung nach der Katastrophe von Fukushima geben. Allerdings dies im Alleingang festzulegen oder den Blick auf andere Nationen zu legen, die der Vorgehensweise nicht folgten, und der Situation, dass wir zurzeit kein Gas und Öl aus Russland beziehen wollen, scheint eher unvorteilhaft für unser Land und unsere Energieversorgung zu sein.
Der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende von Eon, Karl-Ludwig Kley, wirft nun dem Wirtschaftsminister Täuschung der Öffentlichkeit vor. Er erklärt, dass der Weiterbetrieb der Kernkraftwerke kostengünstig und technisch machbar gewesen wäre. Im Rahmen des vom Magazin Cicero aufgedeckten AKW-Skandals wird die Luft für Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck immer dünner. Nun hat Karl-Ludwig Kley, welcher von 2016 bis 2023 Aufsichtsratsvorsitzender beim Energiekonzern Eon war, Habeck scharf attackiert. Im Interview mit n-tv wirft er dem Wirtschaftsminister eine katastrophale Wirtschaftspolitik vor. Konkret erklärte er: „Das Thema Kernkraft ist in Deutschland wahrscheinlich erst einmal durch. Ich selbst halte das angesichts der Kombination von Ukrainekrieg, Wirtschaftskrise und Energiewende für verantwortungslos.“
Den Atomausstieg hätte Habeck aus rein ideologisch motivierten Gründen veranlasst – „er wollte eben absolut keine Kernenergie“, erklärte Kley. Aus diesem Grund „kam eine Zustimmung zum Weiterbetrieb für ihn nie infrage. Das wäre die Wahrheit“. Würde Habeck sich wenigstens ehrlich machen, „bräuchte er jetzt auch nicht alle möglichen Mails und Protokolle rauf und runter zu interpretieren“, so der ehemalige Eon-Aufsichtsratsvorsitzende weiter. Zudem hätten die Recherchen des Cicero seinen schon länger
vorherrschenden Eindruck bestätigt: Das Wirtschaftsministerium habe gezielt versucht, die Öffentlichkeit zu täuschen.
Beispielhaft führt er für diese Behauptung einen Prüfvermerk mit Datum vom 7. März 2022 an. Das Bundeswirtschafts- und das Bundesumweltministerium haben dort erklärt, dass man eine Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke nicht empfehlen könne. Weder hätten die Kraftwerke einen relevanten Beitrag zur Energieversorgung leisten können, noch hätten die „regulatorischen und technischen Hindernisse die Laufzeitverlängerung“ von Anfang an unmöglich gemacht. Kley bezeichnet die Darstellung der Ampel als „Unsinn“.
Ihm zufolge wären die Stromkosten bei einem Weiterbetrieb der Kraftwerke wesentlich geringer ausgefallen. Auch regulatorische und technische Hindernisse sieht er nicht. Vertreter der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit und auch der TÜV-Verband hätten bestätigt, dass die Atomkraftwerke ohne Sicherheitsbedenken hätten weiterbetrieben werden können. Auch um neue Brennelemente zu beschaffen, wäre genügend Zeit verblieben.
Kley äußert jedoch auch Selbstkritik. Eon hätte eine „sehr klare Position“ pro Atomkraft bezogen. Dies habe man jedoch nicht laut genug artikuliert. Weiter erklärt er, dass „die Vertreter der Energiewirtschaft insgesamt“ sich in die politischen Debatten rund um die Atomkraft hätten verstärkt einschalten müssen. Stattdessen sei man möglichen Konflikten vorschnell ausgewichen.
Leider findet man solche Artikel, in diesem Fall bei Apollo News, nicht im ÖRR. Ich bedauere, solche Erkenntnisse nicht in ARD und ZDF zu sehen.