Sehr geehrte Frau Trelle, sehr geehrte Redakteure und Mitarbeiter des WDR in Siegen, liebe Demo Teilnehmer und Siegener Bürger am Bahnhof,
Titel heute: „Erlernte Hilflosigkeit“ – Gedanken von Gerd Reuther in Manova.
Das Team von Manova beschreibt sich so, „wir haben Biss – bieten schonungslose Kritik, lebendige Debatten und beleuchten neue Wege für eine menschen- und mitweltfreundliche Gesellschaft“.
Den Menschen in westlichen Gesellschaften wurde jahrzehntelang ihre mentale Widerstandskraft abtrainiert — als Folge nehmen sie heute jede Demütigung hin.
Wer sich achselzuckend die Energieversorgung ruinieren, in amerikanische Stellvertreterkriege verwickeln und die Sonne durch Kunstwolken herunterdimmen lässt, hat wenig Anspruch auf Mitleid. Zu allen Zeiten musste man sich zur Wehr setzen, um nicht zum Sklaven degradiert zu werden oder von der Bildfläche zu verschwinden. Zahlreiche Aufstände und Revolten in Europa legen davon beredtes Zeugnis ab. Woher kommt jetzt dieser Fatalismus, der einer Selbstaufgabe gleichkommt?
Die Schockstarre hat unter Psychologen seit 1967 einen Namen: „Erlernte Hilflosigkeit“.
Dieses unnatürliche Verhalten hat man den meisten Menschen in den westlichen Industrieländern seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs antrainiert. Basis waren Radio und Fernsehen, die tagtäglich eine entfernte oder sogar erfundene Wirklichkeit im Bewusstsein verankerten, an der sich nichts ändern ließ. Ob Korea- oder Vietnamkrieg, Kennedy-Morde oder Fußballdramen — man konnte nur zuschauen.
Bürgerproteste und die Auflehnung von Menschen gegen Übergriffe werden von den Massenmedien ausgespart. Das Wissen um eigene Handlungsoptionen soll gar nicht als Denkmöglichkeit erkannt werden.
Das Einzeltraining der pflegeleichten Untertanen begann dann ab den 1970er Jahren mit einer frühkindlichen Rundumbetreuung. „Baby an Bord“ zu
unmotivierten medizinischen Untersuchungen mit Impfungen, Kindergarten und Schule. Wie soll jemand Gestaltungswillen entwickeln, wenn er morgens aus dem Bett geholt, angezogen und in den Kindersitz geschnallt wird? Schulen wurden zu Ganztagsverwahranstalten. Die nachmittägliche Freizeit hört somit auf, zum Experimentierfeld für ein Leben auf eigenes Risiko zu werden.
Wer es gewohnt ist, überallhin gebracht zu werden, der wird kaum seine eigenen Wege gehen wollen. Jedes Fertigmenü, der all-inclusive-Urlaub und die Festanstellung ohne Befristung werden zum Rettungsanker für ein Leben, in dem es keine Abenteuer und Konflikte geben darf. Realityshows und Computerspiele reichen als Ersatz. Schließlich ist selbst das Mitmachen dabei folgenlos. Man muss keine Konsequenzen fürchten und muss sich nicht verantworten. Wenn das eigene Leben immer weniger stattfindet, sind auch Entmündigung, Entrechtung oder Enteignung kein Grund, Eigeninitiative zu entfalten. Hotel Mama, Vater Staat und die übermächtigen Weltkonzerne werden alles irgendwie richten.
Da müssen die Gehirne gar nicht mehr durch chemische Substanzen indoktriniert werden, um schrumpfende Einkommen, sinkende Wohnungstemperaturen, ein künstliches Wolkendauergrau und selbst Krankheit und Tod durch Gengiftspritzen einfach hinzunehmen. Das ist die „Erlernte Hilflosigkeit“.
Dank der erlernten Hilflosigkeit ist Europa jetzt zur Kolonie geworden. Der Weg aller Kolonien ist vorgezeichnet: Verarmung, Bevölkerungsreduktion und Bevölkerungsaustausch.
Wo habe ich diesen Artikel gefunden? In den freien Medien. Wie schön wäre es, wenn der ÖRR solche kritischen Gesellschaftsthemen in Diskussionsrunden lebendig, meinungs- und ergebnisoffen aufgreifen würde.