Brief an und Antwort von Redaktion des WDR in Siegen

Sehr geehrte Frau Schmies,

die Mahnwachen vor Ihrem Haus hatten eine Pause eingelegt.

Jetzt sind wir aber wieder hier. Wir werden ab heute jeden Montag vor Ihrer Tür stehen.

Wir appellieren an Sie und Ihr Redaktionsteam zukünftig ausgewogen und neutral zu berichten. Insbesondere in den letzte 3 Jahren haben Sie es versäumt, anderen Meinungen als die der Regierung einen Platz einzuräumen, vornehmlich zu den Entwicklungen in der Corona Krise, der Migration und dem Konflikt zwischen Russland und der Ukraine.

Wir erinnern Sie daran, dass Sie von den GEZ-Gebühren finanziert werden, also dem Geld aller Bürger, und wir haben als Gebührenzahler ein Recht darauf, dass Sie verschiedene Meinungen zu allen möglichen Themen aufzeigen.

Wie bereits in verschiedenen Briefen im letzten Jahr an Sie adressiert, schlagen wir Ihnen vor, einen runden Tisch zu gründen, wo wir Meinungen und Ansichten mit Ihnen gemeinsam austauschen können. Bedauerlicherweise haben Sie uns nie ein Feedback auf unsere Anfragen und Vorschläge gegeben, sondern nur auf ihr Stammhaus in Köln verwiesen. Wir sind aber daran interessiert mit Ihnen über Themen in unserer Region zu sprechen, dazu brauchen Sie Köln nicht.

Wir haben auch nicht verstanden, dass die Siegener Montagsdemos und weitere Demonstrationen in Südwestfalen nie ein Thema in Ihrer Lokalzeit waren, auch das können Sie natürlich ändern. Kommen Sie mit Ihrem Team doch mal mit der Kamera vorbei und interessieren Sie sich dafür, warum die Menschen vor Ihrer Haustüre auf die Straße gehen.

Sie, der WDR als ÖRR (Öffentlich-Rechtliche Rundfunk) sind die vierte Gewalt im Staat. Wir bitten Sie dringend, Ihren Verpflichtungen gemäß des Medien Staatsvertrages nachzukommen und Berichterstattungen wahrheitsgetreu und politisch unabhängig durchzuführen. Damit fördern Sie, dass die aktuelle Spaltung in unserer Gesellschaft beendet und Gräben zugeschüttet werden können.

Mit freundlichen Grüßen

Axel Sprenger für Leuchtturmard


Antwort vom WDR 01.03.2023

Sehr geehrter Herr Sprenger,

vielen Dank für Ihr Schreiben vom 27. Februar und die Information, dass Sie jetzt wieder montags vor unserer Tür stehen.

 Sie appellieren an uns, ausgewogen und neutral zu berichten. Wir sind davon überzeugt, dass wir das in unserer „Lokalzeit Südwestfalen“ tun. Nur für diese Sendung sowie die Nachrichten aus Südwestfalen kann ich sprechen, weil wir in Siegen nur dafür zuständig sind. Mit der Regierung haben wir in der Region ganz selten zu tun, höchstens wenn Regierungsvertreter etwas beschließen, das unsere Region und die Menschen in Südwestfalen betrifft, wie jetzt zum Beispiel das Datum für die Sprengung der Rahmedetalbrücke in Lüdenscheid. Wir stellen in unserer abendlichen Regionalsendung immer die Menschen in den Vordergrund. Dabei bemühen wir uns die Gesellschaft in aller Diversität abzubilden.

 Sie wollen mit mir über die Themen der Region sprechen, nennen aber in Ihrem Schreiben nur Themen, die den WDR zentral betreffen. Deshalb verweise ich Sie immer wieder an die Zentrale.  Über die Corona-Krise berichten wir schon lange nicht mehr, weder bundesweit noch regional,  weil die Zahl der massiven Erkrankungen bekanntlich deutlich zurück gegangen ist. Ihre Haltung zum Thema Migration ist hinlänglich bekannt und wird auch immer wieder durch Ihre politischen Vertreter in Bundestagsdiskussionen transportiert, über die der WDR im Zentralprogramm berichtet. Und auch der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine beschäftigt uns in der Region höchstens am Rande, wenn wir über Schicksale von Flüchtlingen berichten, die bei uns in der Region Zuflucht gefunden haben.

 Dass wir offenbar mehrheitlich den Nerv des Publikums treffen, zeigen die hohen Einschaltquoten der Lokalzeit, die sich um 30 Prozent bewegen. Und die vielen Fans, die uns im Studio besuchen, erzählen mit großer Begeisterung, dass sie unser Programm gern sehen und nichts vermissen.

 Sie schreiben mir immer wieder, was Sie uns vorwerfen. Aber das stimmt eben nicht. Deshalb muss ich nicht mit Ihnen sprechen. Und ich sehe keinen Grund, über Ihre Demonstrationen zu berichten, weil Sie sich zum einen mit Argumenten gegen uns wenden, die nicht stimmen und weil ich immer wieder feststelle, dass Sie auch das Publikum auf dem Bahnhofsplatz mit Ihren Mahnwachen nicht erreichen, das Interesse an Ihren Themen also eher gering ist.

 Mit freundlichen Grüßen

 Beate Schmies

Studioleiterin

WDR Studio Siegen
Am Bahnhof 9
57072 Siegen